Liebe Familie Gerhardt,
hier ist ein kleiner Bericht von unserem lieben Tim und Willy.

Willy von den 2 Burgen ( bei uns „Sir William“ oder Willy genannt ) wurde am 15.08.2008 geboren.
Er kam erst nach 16 Wochen zu uns, damit unser autistischer Sohn Tim ( heute 14 Jahre ) sich langsam an das Hundchen gewöhnen konnte. Tim hatte damals schreckliche Angst vor Hunden und ich erinnere mich viel zu gut an die Gespräche im Haus der Gerhardts, wo Tim jedenfalls zu Tode erschrak wenn Alicia nur bellte. Willy ist ein Segen für unsere Familie geworden. Anfangs war es eine große Umstellung und ich  glaube auch für Willy ziemlich hart, denn ein autistisches Kind geht nicht auf ein Tier zu , geschweige denn dass hier irgendwelche Streicheleinheiten kommen. Willy kapierte aber ganz schnell :“ Der“ ist anders, auf diese Seele muss ich anders eingehen und er erkannte sehr schnell was mit Tim los ist und ging sehr behutsam mit ihm um. Tim hat heute keine Angst mehr vor Hunden ( nur wenn sie laut bellen ), er hat eher Angst um Willy, wenn er mal von einem anderen Hund angebellt oder angegrätzt wird.
Willy ist ein besonderer Hund und wurde von den Gerhards echt sehr gut ausgewählt. Er ist ein ganz arg lieber Hund, fürchterlich anhänglich, strahlt Ruhe und Gelassenheit aus. Gerade gestern dachte ich : was für ein toller Hund. Wir gehen jetzt immer joggen mit Willy und es kamen uns junge Hundetrainer Damen entgegen, die gerade an einem Seminar teilnahmen. Deren Hunde kläfften uns an und benahmen sich eigentlich daneben, Willy lief schön brav auf Kommando weiter, obwohl er leider nie in eine Hundeschule momentan geht.
Mit unserem Privattrainer Plotzki haben wir gute Erfahrungen gemacht und wir freuen uns, dass Herr Plotzki einen Weg gefunden hat , mit Therapiehunden zu arbeiten. Herr Plotzki hatte uns zuhause beigebracht, dass ich zum Beispiel meinem Sohn hinterherrennen kann und der Hund dann stehen bleibt oder liegen bliebt, ob auf der Straße, Fußgängerzone oder im Restaurant. Ich kann mich immer auf ihn verlassen. Es ist zwar so, dass ich für Willy der „Herr im Haus „ bin und er auf mich hört, aber er versucht immer wieder mit seiner sanften Art auch auf Tim einzugehen und ist sehr lieb zu ihm.
Es war zwar sehr anstrengend, denn Tim hat Willy seinen Kakao schön schnell hergegeben oder sein Brot etc. aber inzwischen versucht Willy das lieber nicht mehr. Willy ist ein sehr lieber Hund, jeder liebt ihn. Besonders alte Leute fühlen sich von ihm angezogen und ich schätze es so ein, dass ich mit ihm in eine Krankenhaus gehen könnte und jeder wäre glücklich. Meine Eltern sind 70 und 84 Jahre alt. Mein alter Vater joggt mit Willy und die beiden haben ein gutes Verhältnis, Ich weiss, wenn meinem Vater was passieren würde, der Hund würde heimlaufen und Hilfe holen. Er geht inzwischen dort oft hin und man kann direkt erkennen, wie sehr sich alte Leute über soviel Liebe freuen.
Willy ist extrem geduldig, denn er weiss das Kind hat Vorrang. Er wartet geduldig mit dem Gassigehen, wenn mal keine Zeit da ist oder rennt in Arztpraxen mit und benimmt sich da ganz toll. Er benimmt sich eigentlich nie daneben. Tim hat neulich einen Schulaufsatz über Willy geschrieben und sein letzter Satz war : Ich habe meinen Hund Willy sehr lieb  ! Da hätten wir beinahe geweint.
Für mich ist Willy mein zweites Kind geworden, man liebt ihn einfach abgöttisch was ich nie gedacht hätte. Es ist einfach aber sein liebes Wesen und seine Schmuseart. Gestern abend saßen wir vor dem Fernsehen.  Willy’s Kopf auf meinen Füssen, das Hinterteil an Tim’s Füßen, sagt alles.
Wichtig für so ein Tier ist, dass man einen Garten zum Auslauf hat sonst langweilt sich so ein Hund und kann nicht in Gesundheit gedeihen.
Ein Leben ohne Willy kann ich mir gar nicht mehr vorstellen. Tim führt ihn an der Leine ganz gut inzwischen und er benimmt sich dann besser als bei mir.
Für autistische Kinder, welche  keine Geschwister haben ist so ein Hund wichtig, zum einen lernt das Kind, dass da noch jemand ist ,der Fürsorge braucht und auf den man auch Rücksicht nehmen muss. Zum anderen denke ich manchmal, dass die beiden sich ihrer Seele anpassen. Manchmal schaut mich Willy wie Timmy an und manchmal Timmy wie Willy und bei beiden weiss ich immer was sie wollen :
Fr( (essen ) oder Liebe.

Bettina Metz